
Erinnerungen an den historischen Moment des Mauerfalls mit Zeitzeugen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
Ob es um das Lohngefälle zwischen Ost und West geht, um Spitzenposten in Wirtschaft und Politik, die überwiegend von Westdeutschen besetzt sind – oder um anhaltende Vorurteile gegenüber Ostdeutschen, die sich bis heute vielfach als »Bürger zweiter Klasse« wahrnehmen: Auch drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer ist diese in den Köpfen nicht gänzlich verschwunden. Und die Erinnerung an 1989 fällt je nach Perspektive unterschiedlich aus. Das ZEIT Hauptstadtgespräch »30 Jahre Mauerfall« lädt Zeitzeugen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ein, deren Erfahrungen davon geprägt sind, in welchem Teil Deutschlands sie geboren. Themen sind nicht nur die langwierigen Aufholprozesse, das schwindende Ansehen der Demokratie im Osten und die Rolle der Medien, sondern auch der historische Erfolg einer Bürgerrechtsbewegung, deren Ruf nach Freiheit zum Sturz des DDR-Regimes geführt hat. Schauplatz des ZEIT Hauptstadtgesprächs ist die Bundesdruckerei in Berlin-Kreuzberg. Hier, nur wenige Meter entfernt, verlief einst die Mauer. Und hier wurden für 16 Millionen neue Bundesbürger die Personalausweise und Reisepässe gedruckt. Jetzt geht es an diesem geschichtsträchtigen Ort um die Frage: Was überwiegt im deutsch-deutschen Verhältnis – das Trennende oder das Verbindende?
SprecherInnen

Marion Brasch
Autorin und Hörfunkjournalistin
Marion Brasch wurde 1961 in Ostberlin geboren. Nach dem Abitur arbeitete die gelernte Schriftsetzerin in einer Druckerei, bei verschiedenen Verlagen, beim Komponistenverband der DDR und fürs Radio. 2012 erschien ihr Debütroman Ab jetzt ist Ruhe, 2014 folgte die Roadnovel Wunderlich fährt nach Norden und 2016 Die irrtümlichen Abenteuer des Herrn Godot. Mit Die Brüder Brasch brachte sie die Geschichte ihrer drei verstorbenen Künstlerbrüder auf die Bühne des Deutschen Theaters in Berlin, im Frühjahr 2019 erschien bei S. Fischer der Roman Lieber woanders.

Marc Brost
Ressortleiter Politik, DIE ZEIT
Brost, Jahrgang 1971, ist Leiter des Politikressorts der ZEIT. Davor war er wirtschaftspolitischer Korrespondent und Leiter des Hauptstadtbüros der ZEIT in Berlin. Er studierte von 1991 bis 1997 Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim. Darauf folgte ein zweijähriges Volontariat in der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten. Seit 1999 ist er Redakteur bei der ZEIT, von 2002 bis 2007 war er stellvertretender Ressortleiter Wirtschaft. Für seine journalistische Arbeit wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Georg von Holtzbrinck-Preis für Wirtschaftspublizistik (2001), dem Ludwig-Erhard-Förderpreis für Wirtschaftspublizistik (2003) und dem Theodor-Wolff-Preis (2006).
Bild©Anatol Kotte

Dr. Stefan Hofschen
Vorsitzender der Geschäftsführung, Bundesdruckerei GmbH

Robin Lautenbach
Journalist
Bild©ARD-Hauptstadtstudio Berlin

Dr. Johannes Ludewig
Staatssekretär a.D.; Vorsitzender, Nationaler Normenkontrollrat
Dr. Johannes Ludewig ist Vorsitzender des Nationalen Normenkontrollrates (NKR) im Bundeskanzleramt, einem im Jahr 2006 von der Bundesregierung eingerichteten unabhängigen Expertengremium zur Reduzierung von Bürokratie. Von 2002 bis 2011 war er Generaldirektor der Gemeinschaft der Europäischen Bahnen und Infrastrukturgesellschaften (CER) in Brüssel und von 1997 bis 1999 Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bahn AG.
Zuvor arbeitete Dr. Ludewig mehr als 20 Jahre im Bundeswirtschaftsministerium und im Bundeskanzleramt, wo er u.a. als Abteilungsleiter für Wirtschafts- und Finanzpolitik zuständig war. Von 1995 bis 1997 war er als Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium tätig sowie Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer.
Dr. Ludewig hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hamburg, Wirtschaftsingenieurwesen an der Stanford University in Kalifornien sowie an der École Nationale d’Administration in Paris studiert.
Von 2007 bis 2014 war er Mitglied der ‚Hochrangigen Gruppe im Bereich Verwaltungslasten der EU-Kommission‘.

Marieke Reimann
Chefredakteurin, ze.tt
Marieke Reimann ist Chefredakteurin von ze.tt, dem Onlinemagazin der ZEIT für Menschen zwischen 18 und Mitte 30. Die gebürtige Rostockerin machte 2011 ihren Bachelor in Angewandter Medienwissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau, moderierte die Morningshow eines Thüringer Radiosenders und leitete medienbewusst.de. 2012 arbeitete sie als freie Journalistin auf Malta. 2014 machte sie ihren Master in Journalismus an der Deutschen Journalistenschule und der LMU in München. Vor ze.tt arbeitete sie als freie Sportjournalistin unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, Focus Online, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11 Freunde und Nido. 2015 wurde sie vom Medium Magazin unter die „Top 30 unter 30“-Journalist*innen des Jahres gewählt, heute ist sie die jüngste Chefredakteurin Deutschlands.

Wolfgang Thierse
Mitglied, Deutscher Bundestag
1943 in Breslau (Schlesien) geboren. Nach dem Abitur Lehre und Arbeit als Schriftsetzer in Weimar. Seit 1964 Student der Kulturwissenschaft und Germanistik an der Berliner Humboldt-Universität, dann dort wissenschaftlicher Assistent. 1977-1990 an der Akademie der Wissenschaften der DDR im Zentralinstitut für Literaturgeschichte tätig. Bis Ende 1989 parteilos, im Herbst 1989 Engagement im Neuen Forum, Januar 1990 Eintritt in die in der DDR neu gegründete SPD, deren Parteivorsitzender vom Juni bis September 1990, Mitglieder der Volkskammer vom 18. März bis 2. Oktober 1990, zuletzt auch Fraktionsvorsitzender der SPD in der DDR. Mitglied des Bundestages vom Oktober 1990 bis Oktober 2013, 1990-1998 stellvertretender Vorsitzender SPD-Fraktion, von 1998-2005 Präsident des Deutschen Bundestages, von Oktober 2005 bis Oktober 2013 dessen Vizepräsident. Stellvertretender Vorsitzender der SPD 1990-2005. Viele Jahre Vorsitzender der Grundwertekommission der SPD und des Sozialdemokratischen Kulturforums. Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Vorsitzender des Kuratoriums der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung. Ehrendoktor der Universität Münster. Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing. Zahlreiche Publikationen zu politischen Grundsatzfragen.
Projektmanager

Teilnehmermanagement

Veranstaltungsort
Bundesdruckerei
Kommandantenstraße 18
10969 Berlin