
Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Gäste,
die Bundesregierung hat die »Bildungsrepublik Deutschland« ausgerufen. Es gibt noch viel zu tun. Laut PISA liegt das Land in der Lesekompetenz im Mittelfeld – noch hinter den USA . In den Top 100 der Welt taucht die beste deutsche Universität erst an 52. Stelle auf. Trotz weitgehender Gebührenbefreiung und BAföG bestimmt noch immer die Herkunft die Zukunft; die deutsche Universität ist keine ideale Aufstiegsleiter. Das ist nicht nur sozial ungerecht, sondern auch wirtschaftlich gefährlich. Denn in einer Wissensgesellschaft, in der der Industrieanteil stetig zurückgeht, sind Wissen und Können die wichtigsten »Rohstoffe«.
Die »Bildungsrepublik« hat also noch einen weiten Weg vor sich. Das Ziel heißt »Exzellenz und Effizienz, Chancengleichheit und Hochleistung«. Die deutsche Hochschule war einst Weltmodell; hier wurde die moderne Forschungsuniversität erfunden. Vorweg hat die neue deutsche Hochschule nur die Öffnung geschafft. Wo einst fünf Prozent eines Abiturjahrgangs an die Universität gingen, sind es jetzt 46 Prozent. Durch die doppelten Abiturjahrgänge und die Aussetzung der Wehrpflicht wird die Zahl der Studienanfänger in diesem Jahr noch weiter zunehmen. Erst ab 2015 wird wieder Schrumpfung prognostiziert.
Trotzdem warten neue Aufgaben auf die Universität des 21. Jahrhunderts – Stichwort: »continuing education«. Bildung wird lebenslang sein. Das heißt: Die Universität muss sich nicht nur den bildungsfernen Schichten öffnen, sondern auch den Berufstätigen und den Älteren. Dabei muss sie sowohl der beruflichen Aus- und Fortbildung als auch der wissenschaftlichen Hochleistung dienen.
Wer soll das bezahlen? Und wie wird die Hochschule 2030 aussehen? Was ist die Rolle des Staates, was ist die Aufgabe des Einzelnen und der Wirtschaft? Wie muss man sich die Universität der Zukunft vorstellen, die für alle da sein muss und zugleich Weltspitze sein will? Solche Fragen wollen wir mit Experten, Verantwortlichen und natürlich mit Ihnen, liebe Gäste, im Rahmen der 3. ZEIT KONFERENZ »Hochschule & Bildung« klären. Es soll kenntnisreich und temperamentvoll zugehen, geistreich und nachdenklich.
Wir laden Sie herzlich ein, an dieser ZEIT KONFEREN Z am 22. Juni in Frankfurt am Main teilzunehmen. Und bringen Sie Ihre Ideen mit, damit der Austausch so lebhaft wie lehrreich wird.
Ihr
Josef Joffe
Herausgeber · DIE ZEIT
Sprecher

Dr. Josef Joffe
Mit-Herausgeber, DIE ZEIT
Dr. Josef Joffe ist seit 2000 Herausgeber der ZEIT und war von 2001 bis 2004 auch ihr Chefredakteur. Seine Laufbahn begann er 1976 ebenfalls bei der ZEIT als politischer Redakteur. Neben seiner journalistischen Karriere – unter anderem war er von 1985 bis 2000 Ressortchef bei der »Süddeutschen Zeitung« – machte er auch eine akademische. In den USA unterrichtete er in Harvard, Princeton und Stanford, in Europa lehrte er an der Universität München und am Salzburg Seminar. Sein jüngstes Buch »The Myth of American Decline« erschien 2014 bei W. W. Norton, New York.
Bild©Vera Tammen

Prof. Dr. Werner Müller-Esterl
Ehemaliger Präsident, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Prof. Dr. Werner Müller-Esterl ist Professor für Biochemie und ehemaliger Präsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er studierte Chemie in Bonn und promovierte in München, bevor er dort ein Medizinstudium aufnahm. 1979 erwarb er die ärztliche Approbation. 1985 habilitierte er sich und wurde zwei Jahre später zum Professor für Klinische Biochemie in München berufen. 1989 folgte er einem Ruf an die Mainzer Universität. Seit 1999 lehrt er Biochemie an der Frankfurter Universität. Hier war er bis 2008 Vorsitzender des Instituts für Biochemie II. Von 2006 bis 2009 war er Sprecher des Exzellenzclusters »Makromolekulare Komplexe«. Zudem war er von 2006 bis einschließlich 2008 als Vizepräsident der Goethe-Universität tätig. Seit 2009 ist er Präsident der Goethe-Universität.
Bild©Müller-Dupage
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Grüneburgplatz 1
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