Mittelstand zögert bei Digitalisierung

18. Juli 2016

Big Data und IT-Sicherheit, aber auch der globalisierte Wettbewerb oder ein fehlender Unternehmensnachfolger stellen den Mittelstand vor Herausforderungen. Beim ersten Mittelstandsforum Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf fanden rund 450 Vertreterinnen und Vertreter mittelständischer Unternehmen in NRW Antworten auf brennende Fragen.

Die gute Nachricht schickte Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NordrheinWestfalen, gleich vorweg: Der Mittelstand ist in dem bevölkerungsreichsten Bundesland der Republik bestens aufgestellt. Rund 99,5 Prozent aller Unternehmen seien Mittelständler, und sie erwirtschafteten mit gut 471 Milliarden Euro mehr als ein Drittel des Jahresumsatzes aller Unternehmen. »Der Mittelstand ist das wirtschaftliche Fundament des Landes geworden«, lobte Duin. Deshalb wolle die Landesregierung dessen Innovationskraft gezielt stärken. Duins Versprechen an die Mittelständler: »Keine unternehmerische Innovation wird in NRW an der Finanzierung scheitern.« Allein im vergangenen Jahr habe die NRW.BANK im Bereich »Gründen und Wachsen« rund 3,3 Milliarden Euro an Neukreditvolumen zur Verfügung gestellt. Auch den Ausbau der Breitbandinfrastruktur will das Land vorantreiben. »Der Innovationsmotor Digitalisierung steht ganz oben auf der Tagesordnung«, betonte Duin. So soll das neue Kompetenzzentrum »Digital in NRW« gezielt den Mittelstand rund um die Digitalisierung beraten. Dass mittelständische Unternehmen hier noch Nachholbedarf haben, bekräftigte Christian Rätsch, CEO der Kommunikationsagentur Saatchi & Saatchi. »Wir verändern zu wenig«, rüttelte Rätsch die Unternehmensvertreter auf. Heute gebe es auf der Welt mehr Smartphones als Zahnbürsten und mehr Internet- als Wasserzugang. »Durch die Digitalisierung wandeln sich ganze Geschäftsmodelle, der Klassiker wird zum Auslaufmodell«, betonte Rätsch. Das Internet sei heute die wichtigste Informationsquelle. Sein Tipp an den Mittelstand: »Sie müssen dafür sorgen, dass andere Leute in sozialen Netzwerken über Ihre Produkte reden.« Nur »geteilte« Kommunikation besitze im Internet Relevanz. »Wenn wir verstehen, wie der Markt tickt, haben wir riesige Chancen«, so Rätsch.

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Die Nachberichterstattung zum Mittelstandsforum NRW erschien in der ZEIT-Ausgabe vom 14. Juli 2016.