Wie wir leben wollen

1. März 2017

»Ein Mosaik von Zukunftsmöglichkeiten« entstand im Rahmen des inspirierenden zweiten ZEIT-Ideenfestivals »Smashing Ideas« im Hamburger Veranstaltungszentrum Kampnagel. Über Wahrheit und Werte, Inklusion, Innovation und Empowerment diskutierten elf Persönlichkeiten unterschiedlicher Gesellschaftsbereiche mit ZEIT-Journalistinnen und Journalisten.

Als Reaktion auf den postfaktischen Zeitgeist, in dem Normen und Wahrheiten unserer Gesellschaft neu zur Diskussion stehen, führte ZEITWirtschaftsressortleiter Uwe Jean Heuser durch einen Festivaltag, der den Blick vor allem auf Moral und Werte richtete. Über glaubwürdige Unternehmenswerte und den Imagewandel von Birkenstock, »einem Start-up mit 240-jähriger Historie«, sprach als erster Gast des Tages CEO Oliver Reichert, der sich als »traditioneller Oldschool-Schwabe mit Bodenhaftung« bezeichnet und auch bei winterlichen Temperaturen Sandalen trägt. Authentizität und größtmögliche Transparenz sind für ihn wichtige Unternehmenswerte. Für viele Firmen sei das oft nur eine hohle Phrase. »In einer globalisierten Welt ist die gesamte Rohstoffkette meist nicht komplett nachvollziehbar. Wer anderes behauptet, ist ein Träumer oder Lügner.« Seit seinem Antritt als CEO 2012 verdoppelte er die Produktion, erweiterte das Produktportfolio um Matratzen, Möbel und Naturkosmetik und befreite den Schuh von seinem in Deutschland bestehenden »Ökolatschen-Image«. Ein häufiges Problem bei Familienunternehmen sei, dass der Markenkern oft künstlich mit zu wenig Sauerstoff versorgt werde. »Gerade bei einer globalen Marke ist der Austausch mit anderen Kulturen wichtig. Es geht darum, neue Ideen an den Tisch zu bringen und diese auch zu realisieren«, so Reichert. Wenn das nicht passiere, fühle man sich »wie der Museumswärter eines großen bekannten Museums, in dem alle Klassiker hängen, aber es kommen einfach keine Leute mehr«.

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Die Nachberichterstattung zum ZEIT FESTIVAL Smashing Ideas erscheint in der ZEIT-Ausgabe vom 2. März 2017.